Produktlandschaft von Shopsystemen
Marktübersicht der Shopsysteme
Die erste Entscheidung, welche man für die Erstellung eines Onlineshops treffen muss, ist mitunter die Wichtigste: auf welchem Shopsystem sollte man sein Vorhaben aufbauen? Die Aussage, dass der Teufel im Detail steckt, könnte hierbei nicht treffender sein.
In den letzten Jahren haben sich die Kundenwünsche aufgrund der hohen Wachstumsrate der Technologie und Konkurrenz im Online Handel rasch entwickelt und ausgeweitet. Es reicht nicht mehr aus, einen einfachen Shop mit den Grundfunktionalitäten einzurichten – zusätzlich muss man auf mobile Optimierung, Marketing, Customer Support etc. achten. Alle Plattformen für Onlineshop Entwicklung bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre Produkte aufzulisten und zu verkaufen, Zahlungen zu erhalten und so weiter, jedoch sind sie in vielen Aspekten sehr unterschiedlich und können in ihrer Funktionalität und Anwendung enorm voneinander abweichen. Angesichts des hohen Einflusses von scheinbar kleinen Besonderheiten auf die endgültige Leistungsfähigkeit muss man so viel wie möglich analysieren, ob die ausgewählte Plattform dem Business Modell und seine Besonderheiten entspricht – eine Einheitsgröße gibt es nicht.
Shopsysteme lassen sich in vier Bereiche einteilen: Open Source Software, Kaufsoftware, Mietlösungen (SaaS) und Individuelle Lösungen (Enterprise C-Commerce). Einige Shopwares lassen sich mehreren Kategorien zuordnen, da sie eben auch in verschiedenen Versionen auf dem Markt erhältlich sind. Ein Beispiel wäre hier Magento, das als Open Source Software und in einer umfangreicheren Version (professional) auch als Kaufsoftware erhältlich ist. Doch worin bestehen die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Systeme?
Vergleich von Shopsystemen
Das Angebot an Shoplösungen im Internet ist mittlerweile sehr groß. So ist es nicht verwunderlich, dass es immer schwerer wird, eine passende Lösung zu finden. Jede Shoplösung hat ihre Vor- und Nachteile wobei sich die Funktionen und Preise zum Teil erheblich voneinander unterscheiden.
Individuelle Sonderanfertigung
Dies ist die kompromissloseste, aber auch zeitaufwändigste und teuerste Lösung. Sehr große oder auch sehr spezielle Shops werden nicht umhinkommen, diesen Weg zu gehen. Für alle anderen gibt es eine schnellere und einfache Lösung, wenn man bereit ist, Kompromisse einzugehen.
Open Source Shopsysteme
‘Open Source’ steht in der Computerfachsprache gewöhnlich für ‘frei verfügbar’ und bezeichnet Software, die kostenlos für jedermann zur Verfügung steht und heruntergeladen werden kann.
Für Webshops gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Anbietern, die sich darauf spezialisiert haben eigene Templates, Designs und Funktionen zu entwickeln und diese anzubieten.
Auf den ersten Blick scheinen diese Shopsysteme für Anfänger im eCommerce interessant zu sein aufgrund der kostenlosen Verfügbarkeit. Relativ schnell lässt sich jedoch feststellen, dass Open Source Shoplösungen einen enormen Aufwand bei der Einrichtung erfordern und dabei Programmierkenntnisse in HTML, PHP, etc. zwingend erforderlich sind.
Der Vorteil eines Open Source Systems besteht darin, dass es flexibel auf die Anforderungen anpassbar ist und der Shop somit individuell gestaltet werden kann.
Zusätzlich wird kein direktes Startkapital vorausgesetzt, da das System kostenlos zum Herunterladen zur Verfügung steht.
Der “Haken” an der Open Source Shopsystemen ist, dass sich diese ohne fundierte Kenntnisse in HTML, PHP, etc. nicht ordnungsgemäß einrichten lässt. Zudem ist es häufig noch erforderlich individuelle Designs anfertigen zu lassen. All diese Schritte erfordern, sofern keine Kenntnisse vorhanden, dass man Dienstleister beauftragen muss diese Aufgaben zu übernehmen sowie einen leistungsstarken Server suchen muss zum Hosten des Shopsystems.
Fazit: Open Source Shops sind zwar zunächst kostenlos und individuell anpassbar, allerdings erfordert die Einrichtung viel Einsatz, Erfahrung und letztendlich ein hohes Budget
Kaufsoftware
Diverse Anbieter im Internet bieten eine Shoplösung auch zum Herunterladen (Kaufsoftware) gegen entsprechendes Entgelt an oder den Erwerb einer Lizenz zur Nutzung eines vorhandenen Shopsystems im Internet (Lizenz-Shop). Es wird damit geworben, dass der Shop ohne große Programmierkenntnisse errichtet werden kann.
Der Vorteil dieser Shoplösung ist, dass auch unerfahrene Softwareanwender den Einstieg ins E-Commerce-Business schnell finden können und keine Gedanken an die komplizierte Einrichtung verschwendet werden müssen.
Der Nachteil ist zum einen, dass hier ein Startkapital investiert werden muss, ohne die Gewissheit zu haben, dass der Einsatz durch die Gewinne aus dem Verkauf gedeckt wird. Zum anderen müssen sogenannte ‘Erweiterungen’ häufig kostenpflichtig erworben werden um neue Designs und Funktionen freizuschalten.
Bei der Kaufsoftware muss zusätzlich noch ein leistungsstarker Server gefunden werden zum Hosten des Shops.
Fazit: Onlineshops, verpackt in einer Kaufsoftware, sind ideal für erfahrene eCommerce-Händler, die sich professionalisieren möchten. Nach dem Kauf der Software fallen in der Regel keine weiteren Kosten durch die Einrichtung an, jedoch muss man für Erweiterungen zusätzlich bezahlen
Mietshop
Mietshops versprechen einen preisgünstigen und zugleich risikolosen Einstieg in das E-Commerce. Tatsächlich bieten sie einige klare Vorteile gegenüber den bisher dominierenden Kauflösungen.
Während für eine Kauflösung eine einmalige, nicht geringe Summe zu entrichten ist, bestehen für Mietshops vielfältige Preismodelle.
Fast immer wird ein bestimmter Betrag für die Nutzung des Shops pro Zeitraum fällig. Oftmals richtet sich die Höhe des Preises auch nach der Anzahl der im Shop angeboten Produkte. Shops mit wenigen Produkten sind bei einigen Anbietern sogar kostenlos. Ein weiteres Preismodell nimmt den Umsatz des Shops als Grundlage für den Preis und finanziert sich über eine Provision.
Shopbetreiber, die neu ins E-Commerce einsteigen und den Absatz nur schwierig einschätzen können, sind mit Mietshops häufig auf der sicheren Seite.
Ein weiterer Vorteil von Mietshops liegt darin, dass es nicht mehr notwendig ist, einen externen Provider zum Hosten eines Servers zu beauftragen. Der Mietshop wird direkt beim Anbieter des Mietshops gehostet. Der Shopbetreiber hat somit im Gegensatz zur Open-Source Lösung keine Probleme bei der Einrichtung und dem Hosting.
Der Nachteil bei Mietshops besteht hauptsächlich darin, dass eine Umsatzprovision für professionelle Händler auf die Dauer zu teuer ist. Des weiteren sind individuelle Anpassungen des Shopdesigns meist nur in einem sehr beschränkten Rahmen möglich und der Zugriff auf die eigenen Daten ist ebenfalls eingeschränkt. Größere Anbieter sind daher bei einer Open-Source oder Kaufshop-Lösung besser aufgehoben.
Fazit: Mietshops bieten eine günstige und einsteigerfreundliche Alternative für gewerbliche Händler ohne großes technisches Know-How und Erfahrung im E-Commerce. Je nach Mietshop-Anbieter haben die Lösungen jedoch häufig eingeschränkte Funktionen oder die Dateien können nicht vollständig editiert werden, da kein uneingeschränkter Zugang zu den Servern möglich ist. Dies dürfte jedoch nur für Entwickler von Relevanz sein. Auch für professionelle Händler kann eine Mietlösung attraktiv sein, da die Wartung und Administration der Server durch den Anbieter übernommen wird; im Gegenzug arbeitet der Betreiber jederzeit mit der aktuellsten Software, bekommt regelmäßige Updates und ist außerdem besser gegen Cyber-Angriffe abgesichert. Außerdem ist das Geschäft bei wachsendem Erfolg skalierbar, da die Mietshops, anders als eigenumgesetzte Open-Source Lösungen, auch große Mengen an Server-Anfragen und Traffic bewältigen können.
Verschiedene Anbieter von Shopsystemen
1. Magento, Marktanteil Deutschland: 11,9%/ weltweit: 31,1%
Magento bietet eine self-hosted all-in-one Lösung, die einen Marktanteil von über 25% Prozent unter allen Shopsystemen aufweist und weltweit für eine reiche Funktionalität bekannt ist. Besser für eher mittelständische oder größere Shops, die schon einen gewissen Grad an Komplexität aufweisen, bietet Magento die Möglichkeit der praktisch vollständigen Personalisierung, eine sehr hohe Sicherheit und auch einige Features wie Mehrsprachigkeit und Währungsauswahl, die bei vielen anderen Anbietern nicht vorhanden sind. Wo aber Magento wirklich punkten kann, ist bei der Backend Architektur. Das System verfügt über viele Erweiterungsmöglichkeiten, Schnittstellen und Module von Dritten, bei gleichzeitig relativ intuitiver Vorgehensweise bei den grundlegenden Operationen. Eine Steuerung von mehreren Subshops über das Backend und eine hervorragende Skalierbarkeit machen es möglich, schnell den Shop an Veränderungen in der Größe Ihres Business anzupassen. Von einem erfahrenen Developer gesteuert, kann Magento wirklich zur Perfektion gelangen.
Wie früher angedeutet, gibt es keine Einheitsgröße für jeden Shop und dies wird besonders von Magento bewiesen. Da der reichen Funktionsfähigkeit ein hoher Grad an Komplexität und folglich an Aufwand gegenübersteht, ist das System für kleine Shops und diejenigen, die ihre ersten Schritte in der E-Commerce Welt machen, nicht geeignet.
Magento gilt eher als langsam, ist aber eine exzellente Plattform für diejenigen, die ausreichend Ressourcen für eine fortgeschrittene technologische Implementierung zur Verfügung haben. Magento hat einen klaren Focus auf mittlere und große, komplexe Onlineshops und verfügt über eine große Zahl von Erweiterungen. Magento gibt an, dass weltweit ein Entwickler-Netzwerk von über 150.000 Entwicklern an dem System arbeitet und die Software auf über 250.000 Onlineshops im Einsatz ist. Das Shopsystem gilt als sehr flexibel und skalierbar.
Neben der Opensource Variante (Community Edition) verfügt Magento noch über eine kostenpflichtige Enterprise Lizenz, die je nach Umsatz (in USD) der Magento Installation bemessen wird. So kann die Jahresgebühr von Magento EE mindestes 22T USD kosten (bei einem Jahres-Umsatz des Onlineshop von 0-1 Mio. USD). Je nach höherem Onlineshop Umsatz erhöht sich die Lizenzgebühr. Hierbei handelt es sich jedoch um keine offiziellen Angaben der Lizenzpreise, denn hierüber schweigt man sich auf der Webseite von Magento mittlerweile aus. Das vergangene Lizenzmodell von Magento 1 beinhaltete noch eine “Professional” Version der Software, die für kleinere Unternehmen ausgelegt war. Diese Variante ist im neuen Magento 2 Modell nicht mehr verfügbar.
Weiterhin verfügt Magento noch über eine kostenpflichtige Enterprise Lizenz, die je nach Umsatz (in USD) der Magento Installation bemessen wird. So kann die Jahresgebühr von Magento EE mindestens 22T USD bei einem Jahres-Umsatz von 0-1 Mio. USD kosten.
2. Salesforce Commerce Cloud, Marktanteil Deutschland: 0,6%, weltweit: 9,9%
ehemals Demandware
von Salesforce.com Inc., USA
Demandware (jetzt Salesforce Commerce Cloud) war ein US-amerikanischer Softwareanbieter für E-Commerce-Shopsysteme. Das Unternehmen wurde 2004 durch Stephan Schambach, dem Mitgründer von Intershop Communications, gegründet. Die Firma entwickelte und vertrieb Ecommerce-Software für Online-Händler. Neben dem Hauptsitz in den USA bestanden weitere Niederlassungen in Frankreich und Deutschland. Die Demandware-Shop-Software war eine Software-as-a-Service-Lösung. Die notwendigen Hardwareressourcen wurden von Demandware zur Verfügung gestellt, so dass sich Kunden lediglich mit der Weiterentwicklung und Anpassung ihres Shops beschäftigen mussten.
Seit Ende 2016 ist Demandware im Besitz von Salesforce. Die Standorte bestehen fort. Die Weiterentwicklung und Betreuung obliegt nach wie vor den gleichen Teams. Im Rahmen der Übernahme durch Salesforce erfolgte die Umbenennung des Shop-Systems in Salesforce Commerce Cloud.
Die ursprüngliche Lösung wurde auf Basis von Intershop Software entwickelt und von Demandware stark weiterentwickelt, damit diese im SaaS Modus funktioniert. Da sowohl Intershop, als auch Demandware sehr stark prozessorientiert und in großer Skalierung funktionierte, war der Einstieg in die Enterprise Sparte von Beginn an avisiert. Demandware kommt mit einer eigenen BI Lösung und bietet Lösungen für “Predictive E-Commerce” auf Basis ihres Produktes “Einstein”. Normalerweise ist Salesforce dafür bekannt, Akquisitionen in ihre eigenen Produkte einfließen und die Marken vom Markt verschwinden zu lassen. Wahrscheinlich gibt es Demandware dann nicht mehr. Aber Stefan Schambach entwickelt gerade NewStore, ein neues Shopwareprodukt, speziell für Handys und Tablets (siehe unten).
2. SAP Hybris, Marktanteil Deutschland: 3,5%, weltweit: 4%
von Hybris AG, Deutschland
Hybris ist das auf Java2 Enterprise Edition aufgebaute E-Commerce-Framework für Unternehmen und für größtmögliche Lasten ausgelegt. Außerdem ist Hybris der im Moment einzige Anbieter mit einer vollständig integrierten Applikation für den Multi-Channel-Vertrieb, das heißt, diese Shopsoftware ermöglicht die Kundenkommunikation über mehrere Kanäle hinweg. Sie wird in über tausend B2B- und B2C- Umgebungen von Unternehmen wie Adidas, Conrad, H&M, Migros und Lufthansa eingesetzt. Hybris bringt ein breites Funktionsspektrum mit, das diverse Merchandising-, Such- und Navigationsfunktionen, Usertracking, ein am E-Commerce orientiertes Web Content Management sowie eine zentrale Plattform zur Verwaltung von Produktdaten und Content – im Grunde eine Art Produktinformation-Management-System enthält. Hybris ist besonders interessant für Unternehmen, die als ERP Lösung SAP R/3 im Einsatz haben, denn hierfür steht eine nahtlose Integration zur Verfügung. Hybris ist ohnehin die erste, von SAP voll zertifizierte Onlineshop-Software, die am Markt als Standardlösung verfügbar ist. Durch die Übernahme von Hybris durch die SAP AG wurde die Kooperation beider Unternehmungen und die Verschmelzung beider Produkte weiter untermauert.
3. intershop, Marktanteil Deutschland: unbekannt, weltweit: unbekannt
Intershop Communications AG, Deutschland
Die Intershop Softwarelösung ist das eCommerce Urgestein im deutschen Softwaremarkt. Die Lösung Intershop Commerce Suite basiert auf der Java (J2EE) Technologie und wird in den Installationsformen Cloud, Managed und Enterprise bereitgestellt. Intershop bietet neben der Softwarelösung die flankierenden Dienstleistungen wie Beratung und Implementierung für mittlere und große Unternehmen an. Intershop wurde 1995 in Jena gegründet und zählt damit zu den am längsten etablierten Enterprise-Anbietern im E-Commerce. Der international ausgerichtete Softwarehersteller bietet sein Shopsystem als herkömmliches Lizenzmodell und als SaaS-Lösung an, Zielgruppe sind mittelständische und große Unternehmen, die anspruchsvolle Komplettlösungen für B2B oder B2C suchen. Nach einer Überarbeitung des Preismodells im Jahr 2005 können Shopbetreiber von geringeren Projektkosten profitieren. Intershop ist eine performante E-Commerce-Komplettlösung auf Java-Basis mit umfangreichem Leistungsangebot. Dazu zählen u. a. ein integriertes CMS, eine leistungsstarke, konfigurierbare Suche, Recommendation Engine sowie umfangreiche Analyse- und Reporting-Tools. Daneben bietet Intershop zahlreiche Funktionen speziell für B2B-Geschäftsmodelle wie erweiterte Rollen- und Nutzerverwaltung oder Abbildung von Genehmigungsverfahren. Die Software ist mandantenfähig, unterstützt Multichannel-Vertriebsmodelle und ermöglicht eine nahtlose Anbindung von Drittsystemen. In das ausgereifte Shopsystem von Intershop ist die E-Commerce-Erfahrung aus vielen Jahren eingeflossen. Es eignet sich ideal für anspruchsvolle Projekte im Enterprisebereich. Shopbeispiele: Swarovski, EDEKA
4. Spryker, Marktanteil Deutschland: unbekannt, weltweit: unbekannt
von Spryker Systems GmbH, Deutschland
Spryker ist ein umfangreiches eCommerce Framework das sich aus zwei Komponenten zusammensetzt: Yves, die Webshop Frontend Engine, die das Kundenportal repräsentiert. Dahinterliegend ist ZED, das Backend mit Payment, PIM, ERP und E-Mail Funktionalität. Yves greift praktisch wie ein externer Client auf die API von ZED zu und somit auf die dahinterliegende Datenstruktur. Spryker ist ein kommerzielles Produkt, das Quelloffen (“Open Code”) ausgeliefert wird und von Entwicklern zu Evaluationszwecken via Github herunterladen werden kann. Spryker basiert auf Opensource Technologien wie PHP, Elasticsearch und Redis. Mit Spryker kommt im Vergleich der Shopsysteme ein ganz neuer Name ins Spiel. Spryker Systems wurde im November 2014 als Projekt von Project A Ventures gegründet und hat wegen seines innovativen Ansatzes in der Landschaft der Shoplösungen für Aufsehen gesorgt. Mit einem konsequent modularen Ansatz schlägt Spryker einen dritten Weg neben den bekannten Lizenz-Softwarelösungen und der Eigenentwicklung ein. Zielgruppe von Spryker sind neben mittelständischen und großen Unternehmen aus dem B2B- und B2C-Bereich insbesondere auch Startups, die schnell auf den Markt wollen.
Spryker ist keine fertige Shoplösung, sondern ein PHP-basiertes Commerce-Framework, das voneinander unabhängige funktionsfähige Komponenten bietet. Entwickler können für spezifische Anforderungen benötigte Komponenten nach dem Baukastenprinzip zusammenstellen – so lassen sich individuelle E-Commerce-Plattformen mit der Flexibilität von Eigenentwicklungen realisieren. Eine konsequente Trennung von Frontend-Technologie und Backend-Logik ermöglicht hohe Skalierbarkeit, gute Performance und ein wettbewerbsfähiges Time-to-Market. Damit eignet sich Spryker optimal für den Einsatz im B2B-Bereich.
Der innovative, konsequent modulare Ansatz des Commerce-Frameworks hat uns überzeugt – deshalb war VOTUM einer der ersten Spryker-Partner. Statt bestehende Funktionalitäten eines fertigen Shopsystems aufwändig anzupassen oder komplett zu entfernen, können unsere Webentwickler ihre Ressourcen mit Spryker sinnvoll darauf verwenden, optimale und individuelle Shoplösungen zu entwickeln. Die ersten Projektstarts sind für 2015 angekündigt.
5. OroCommerce
Das erste Release der B2B-E-Commerce-Lösung Orocommerce ist 2017 erschienen. Die Lösung ist als Community und Enterprise Edition erhältlich.
Orocommerce, die B2B-E-Commerce-Lösung, ist jetzt erhältlich. Die E-Commerce-Lösung ist von Grund auf für den B2B-Handel entwickelt worden, deshalb verspricht das Unternehmen nicht weniger als eine Revolution des B2B-Marktes. Den Machern der neuen Lösung ist ein solcher Schritt auch zuzutrauen. Hinter Oro stecken die Magento-Gründer Yoav Kutner und Roy Rubin, der Ex-Magento-Manager Jary Carter und der ehemalige Lead Architect von Magento Dima Soroka.
Orocommerce ist eine Anwendung, die auf der dazugehörigen Oro-Plattform entwickelt wurde. Auf dieser, unter anderem auf Symfony 2 basierenden, Plattform wurde auch Orocrm entwickelt, eine speziell auf den E-Commerce zugeschnittene CRM-Lösung.
Die Open-Source-Lösung Orocommerce beherrscht unter anderem das Management von Unternehmens-Kundenkonten, die Verwaltung von Käufer-Verkäufer-Beziehungen für mehrere Organisationen, die Anpassung von Warenkatalogen, kundengruppenspezifische Preislisten und automatisierte Geschäftsprozesse für multiple Kunden und Kanäle. Orocommerce erscheint als Community Edition (CE) und Enterprise Edition (EE), die CE-Version bietet wie branchenüblich einen eingeschränkten Funktionsumfang. Die Version 1.0 steht Entwicklern jetzt zum Download zur Verfügung. Oro bietet eine gleichnamige Anwendungsplattform, auf der auch die beiden Anwendungen Orocommerce und Orocrm entstanden sind. (Screenshot: Oro) Das US-Unternehmen unterhält in Deutschland ein eigenes Büro in Berlin, das zusammen mit der deutschen Partneragentur Votum die Lokalisierung von Orocommerce betreut und sich so neben den rechtlichen Faktoren auch um die landesspezifischen Dienste für Versand, Bezahlung und Steuervorgänge kümmert. „Der deutsche Markt hatte schon immer eine strategische Bedeutung für unser Unternehmen und wir hatten dort bereits großen Erfolg”, sagte Yoav Kutner, CEO von Oro noch im September in einer Pressemitteilung. Deutsche Händler finden so sowohl das Unternehmen als auch Partneragenturen direkt im Land.
NewStore
von Stefan Schambach
Steckt noch in der Entwicklung, hat gerade wieder viel Investorengeld eingesammelt.
Erst im Mai vergangenen Jahres gab es den letzten Geldregen. Satte 38 Millionen Dollar bekam die Shopping-Plattform Newstore damals. Nun hat das Startup erneut Geld eingesammelt: In einer B-Serie nahm Newstore weitere 50 Millionen Dollar ein. Angeführt wird die Runde vom VC Activant Capital, der zuvor schon bei Snapchat, Airbnb und Stripe eingestiegen war. Ebenfalls mit dabei sind der Altinvestor General Catalyst und Firmengründer Stephan Schambach.
Mit seinem starken Fokus auf stationäre Anbieter – der Hauptfokus liegt dabei auf Brand-Stores – zählt NewStore sicherlich nicht zu den allerprogressivsten Anbietern, entwickelt aber Mobile First, optimiert für den kleinen Screen, will gänzlich ohne händische Texteingaben auskommen und setzt auf mobile Zahlungssysteme (wie Apple Pay). NewStore bietet eine White-Label-Lösung als Cloud-Service für das mobile Einkaufen und hat sich auf Kaufprozesse bei Smartphones und Tablets spezialisiert. Die Plattform vereint beispielsweise Angebote, Verfügbarkeit von Waren, Kundenberatung, Same-Day-Delivery-Integrationen sowie Statistiken. Erster europäischer Kunde ist nach Unternehmensangaben Adidas.
Das Startup wurde 2015 vom E-Commerce-Pionier Stephan Schambach gegründet, der bereits zwei Tech-Börsengänge hinter sich hat. Mit dem Software-Anbieter Intershop und der Cloud-Lösung Demandware hat der gebürtige Erfurter sich in der Szene einen Namen gemacht. Zum Management-Team gehören neben Schambach die Gründer dreier E-Commerce-Startups: CouchCommerce aus Hannover, GoodsCloud aus Berlin und PepperBill aus Erfurt. Die Firmensitze von Newstore sind derzeit in Berlin und Boston, wo 140 Angestellte für das Unternehmen arbeiten.
Kaufsoftware Closed-Souce
In der folgenden Übersicht sind kommerzielle Shopsysteme im Vergleich zu finden. Hierunter fallen die Systeme, die vom Anbieter kostenpflichtig angeboten werden. Es gibt in dieser Kategorie Überschneidungen mit den Open-Source Systemen, da diese in mehreren Fällen, sowohl als Open-Source, als auch als kostenpflichtige Enterprise-Version, ebenfalls mit offenem Quellcode, verkauft werden. In der Regel sind in den Lizenzpreisen Wartungs- und Supportgebühren für ein Jahr enthalten. Dies ist jedoch beim Hersteller jeweils zu erfragen. Insbesondere für die Projektierung eines Onlineshops ist die Verfügbarkeit von Hersteller-Support unabdingbar.
Mietlösungen / SaaS (Software as a service)
Mietshops sollen dem Anwender ein möglichst einfaches und somit positives Benutzererlebnis verschaffen. Sind Open-Source- oder On-Premise-Lösungen häufig Sache der Agentur, die einen Händler betreut, kann der Händler mit der Mietlösung sämtliche Vorgänge selbst in die Hand nehmen. In Bezug auf die Anpassbarkeit unterliegen die SaaS Lösungen jedoch Einschränkungen, denn in ihrem Quellcode können keine Veränderungen vorgenommen werden, wie bei quelloffenen Lösungen.
Enterprise E-Commerce Lösungen
In der folgenden Übersicht sind kommerzielle Enterprise Shopsysteme gelistet. Die Eigenschaften eines Enterprise Shopsystem zu beschreiben ist relativ schwierig, da die Systeme sich häufig selbst schwer tun eine Abgrenzung zu anderen Lösungen (Opensource, Kommerziell) herzustellen. Dies liegt in der Regel daran, dass verschiedene Hersteller ein und dieselbe Software in verschiedenen Editionen, mit unterschiedlichem Funktionsumfang, ausliefern. Einige Hersteller lösen dies durch ein sehr dediziertes Support Angebot, andere wiederum durch das Vorhandensein spezieller Funktionen wie z.B. B2B Funktionalität, weitreichende ERP Integrationen (mit Live-Zugriff auf ERP Daten) oder Integration in bestimmte IT Verfahren wie z.B. LDAP.
KOSTEN SHOPSYSTEM
Die Kosten für ein Shopsystem sind im Verhältnis zu allen anderen Kosten, die bei einer Onlineshop-Gründung auf Sie zukommen, nicht relevant. Die eigene Arbeitskraft, das Warenlager und der Kundensupport sind wesentlich teurer im Unterhalt, um nur einige Beispiele zu nennen. Daher bringt der losgelöste Preisvergleich von Shopsoftware, insbesondere von Shop-Baukastensystemen, nicht viel. Wenn Sie sich permanent um die verhältnismäßig günstigen Shopsystem Unterhaltskosten Gedanken machen müssen, dann sollten Sie eine Shopgründung besser noch mal überdenken.
QUALITÄT SHOPSYSTEM
Den Alleskönner unter den Shopsystemen gibt es nicht. Gewöhnen Sie sich daran Abstriche in Kauf zu nehmen. Wer ein vernünftiges Shopsystem haben möchte, um erfolgreichen E-Commerce betreiben zu können, muss für ein Shopsystem deutlich mehr investieren. Unter diesem Preis bekommt man nur “billige Baukasten Shopsysteme“, mit denen ein relevant erfolgreicher Onlineshop nicht betrieben werden kann. Selbst die offiziellen Referenzshops lassen hier optisch stark zu wünschen übrig.
KONSOLIDIERUNG SHOPSOFTWARE ANBIETER
Eine Studie des ECC-Köln besagt, dass mehr als 90 Prozent der rund 150.000 Onlineshops in Deutschland scheitern werden – unter anderem aufgrund von schlecht funktionierender Onlineshop-Software. Es gibt aktuell mehr Onlineshop-Software Anbieter am Markt als notwendig. Einige Shopsoftware Anbieter haben ihre Dienstleistungen bereits eingestellt und viele weitere werden folgen. Teilweise wird die Onlineshop-Software einfach nicht mehr weiterentwickelt und wird dadurch über kurz oder lang unbrauchbar. Daher ist es sinnvoll auf die Marktführer zu setzen, denn hier ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass die Anbieter auch in ein paar Jahren noch bestehen und die Onlineshop-Software immer weiterentwickelt wird.
KONSOLIDIERUNG DER SHOPBETREIBER
Immer mehr unerfahrene Shopgründer gehen mit zu geringen finanziellen Ressourcen an den Start und glauben, dass der Shop schon irgendwie laufen wird: Denn das Internet ist bekanntlich unendlich groß ist und irgendeiner wird die Produkte schon kaufen. Das war vor 5-10 Jahren vielleicht noch möglich. Heute ist das nicht mehr möglich. Fast alle neuen Shops ohne knallhartes Konzept und ohne genügend finanzielle und personelle Ressourcen verschwinden schnell wieder vom Markt.